Wächterinnen des Lanatarwaldes
Die Wächterinnen entstammen den letzten Überlebenden des alten Volkes, welches Nedjement verließ.
Als Heimatlose gewährten die Hochelfen ihnen den Einzug in den Lanantarwald, jedoch nur den Frauen. Und für alle Zeiten sollte es so bleiben.
Es war vielleicht eine Geste der Barmherzigkeit, sicher ist jedoch, dass die Hochelfen schworen die Menschen zu meiden. Um aber ihren Wald von eben jenen Menschen freizuhalten müssten sie sie abwehren, womit sie doch Kontakt zu ihnen hätten. So übernahmen die Wächterinnen diese Aufgabe.
Ein Grund für die Bereitschaft der Hochelfen für diesen Kompromiss mag sein, dass es eine Frau war, welche freiwillig ein Schicksal schlimmer als den Tod wählte. um das Böse zu bannen.
Eine Frau stellte ihren Leib zu Verfügung, um darin den Geist des dunklen Magiers zu fangen. Eine Frau ging, sehenden Auges, den Weg der ewigen Verdammnis, eingekerkert in ewigem Eis.
Nicht tot, nicht lebendig, für alle Zeit der Welt.
Liandras war ihr Name und die Hochelfen haben sie und ihre Geschichte nie vergessen. In Anerkennung ihres Opfers, boten sie den Frauen Nedjements eine Heimat und eine Aufgabe.
Auch die Wächterinnen haben Liandras nie vergessen. Sie verehren ihre Vorfahrin genauso wie sie sie fürchten, denn sollte Liandras jemals aus ihrem Gefängnis befreit werden, dann würde sie die neue Geisel allen Lebens.
Sie ist ihre Heldin, und sie ist ihr Monster, mit dem sie ihre Kinder erschrecken.
Die Wächterinnen geringschätzen alle Männer, warum ist jedoch nicht wirklich bekannt. Vielleicht als Konsequenz all der Zeit in der sie nun ohne Männer leben. Nur selten dulden sie Männer neben sich und nur zu dem einen Zweck eine Erbin zu gebären.
Eine Tochter im Leben einer jeden Wächterin.
Die Knaben ziehen sie zwar auf, doch sobald sie alt genug sind. allein zurecht zu kommen, im Alter von acht Menschenjahren, schicken sie sie fort. Nur die Mädchen haben eine Zukunft im Wald, die immer gleich aussieht. Selbst eine Wächterin zu werden.
Seltsamerweise empfangen die Wächterinnen von Natur aus weit mehr Mädchen als Knaben, sodass es nur sehr wenige Söhne des Lanantarwaldes auf Andurin gibt. Und jene bewahren ihre Herkunft für gewöhnlich für sich.
Obwohl direkt vom alten Volk abstammend haben sie nur noch wenig äußerliche Ähnlichkeit mit ihren Ahnen. Zu viele Generationen hindurch vermischte sich ihr Blut. Nichtsdestotrotz wissen sie wohl um ihr Erbe und ihre Herkunft. Lebt durch sie viel der alten Sitten und Gebräuche fort. Doch niemals teilen sie dieses Wissen, sondern verbergen es wohl. Auch weil die Hochelfen dies erwarten.
Zuviel Unglück beschwor das alte Volk durch sein Wissen und Forschen herauf. Man munkelt, die Hochelfen nahmen die Frauen auf, um sich von ihnen huldigen zu lassen. Das schöne Volk sei eitel.
Tatsache ist jedoch, dass beide Völker sich nur selten gegenüberstehen. Ihre Bande sind alt und unveränderlich, sodass eine stete Erneuerung und Erinnerung nicht notwendig ist. Doch versorgen die Hochelfen, welche die Weisesten sind und mächtige Magier, ihre Wächterinnen mit allem was sie wissen müssen. Nur so ist gewährleistet, dass diese verstehen, was auf Andurin vor sich geht, selbst wenn sie fernab davon leben.
Und die Wächterinnen sind unerbittlich darin den Wald vor allen Ungebetenen zu schützen. Warum es Frauen sind?
Vielleicht wegen Liandras und ihrem Opfer. Vielleicht weil Frauen im Allgemeinen mehr nach Stabilität als nach Macht streben.
Niemand weiß wie viele es gibt. Gemessen an der Menge der Pfeile, die schon aus dem Dickicht heraus Eindringlingen zum Verhängnis wurden, mögen es Hunderte sein. Gesehen hat man stets nur wenige. Eine Handvoll, nie mehr.
Doch immer sind es Dutzende, die im Verborgenen auf versteckte Befehle warten, welche denen zum Verhängnis zu werden, die die Wächterinnen nicht von ihren unschuldigen Motiven überzeugen können.
Nur eine von ihnen spricht; sie mag ihre Anführerin sein oder nicht. Man nannte sie schon die Stimme der Wächterinnen.
Es ist unmöglich die Wächterinnen zu besiegen oder zu überlisten. Man kann sich nicht vor ihnen verbergen und man ist nicht schnell genug, um ihren versteckten Schützen zu entkommen. Sie sind erbarmungslos und warten nicht auf Erklärungen derer, die sich verdächtig verhalten.
Klug ist, wer den Wald nicht betritt! Niemals! Denn der Wald ist ihr Reich.
Dort gibt es nichts zu holen, außer dem Tod!
Keine Kommentare