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4121 nZF: Zeit des Eises

In den Jahrzehnten, welche den Dämonenkriegen folgten, begann es kalt zu werden. Es schien den wenigen Überlebenden, als hätte alle Lebenskraft die Insel Andurin verlassen und ihr Leichnam erkaltete unter ihren Füssen. Schneewehen türmten sich höher und höher und wollten nur im höchsten Sommer weichen, Gletscher krochen aus den Bergen ins Tal hinab und zerpflügten die von Dämonenmacht verseuchte Erde.

Es schien, als Hülle sich Andurin in ein reinweißes Trauergewand, um die Schrecken der Dämonenkriege ungeschehen zu machen, um sie unter dutzenden Metern von Schnee und Eis zu begraben.

Die Magier im Anjunkamm zogen in tiefe, vulkanische Klüften im Gebirge in denen es noch angenehm warm war. Höhlenpilze und Flechten wurden zur Hauptnahrung ihres Reiches, nur in einer gewaltigen, zentral gelegenen Grotte konnte noch das alte Getreide durch eine künstliche Sonne angebaut werden.

Jedoch begrüßte man die Eiszeit, denn nach ihren Erkenntnissen breitete sich eine Krankheit, eine dämonische Fäule in den Gebeinen Andurins aus, und die Insel schien nun selber zu reagieren um diese Krankheit zu stoppen. In den ältesten Aufzeichnungen der Magiergilden finden sich noch heute Behauptungen, Eisige Kälte sei ein ebenso probates Mittel der Dämonenaustreibung wie reinigendes Feuer.

Während sich die Magier mit ihrem Volk unter die Erde flüchteten, hatten die anderen Überlebenden an der Oberfläche schwer zu leiden. Im eisigsten Winter war Nahrung immer knapp und viele Familien begannen, als Nomaden durch das Land zu ziehen. Nur im tiefsten Süden währte der kurze Sommer lange genug für eine zumindest geringe Ernte. Der Ork drang in dieser Zeit immer weiter gen Süden, die Kälte machte ihm scheinbar viel weniger aus als den Menschen. Seine Streifzüge führten ihn bis weit südlich des Anjunkammes, wo er Jagd auf Menschen machte um sich an fünf Jahrtausenden Unterdrückung und Sklaverei zu rächen. Die beiden Orkreiche im Norden, im tiefsten Winter, gediehen gut, doch da man sich nur über Jagd und ausgedehnte Wanderungen und nicht über Feldbau, Arbeitsteilung und Siedlungsgründung ernähren konnte, wurde ihre Kultur immer rauer, ursprünglicher und vor allem härter.

Niemals wieder erholte sich die Kultur der Grünhäutigen von dieser Eiszeit, niemals wieder verhielten sie sich so zivilisiert und gesittet wie zur Zeiten ihrer Knechtschaft. Sie wurden ein wildes Barbarenvolk, dessen Kultur allein vom Kampf ums Überleben, Härte und Blutriten geprägt ist.

Die Menschen des Südens litten schwer, im Norden waren sie vom Ork gänzlich ausgerottet worden.