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Andurin gerettet?

Wie uns zugetragen wurde, war der Expeditionstrupp in den Drachenhügeln erfolgreich. Der Schild soll wieder zusammengesetzt worden sein, was dazu führt, dass der Drache wieder in seinen Schlaf versunken ist.
Die Gefahr scheint abgewendet.

Was sich in den Drachenhügeln zugetragen hatte, wollen wir Ihnen, wehrte Leser, in einem Erlebnisbericht des Soldaten (den Namen haben wir zum Schutze des Soldaten nicht genannt. / Gez. Die Redaktion) mitteilen.


Der bisherige Weg war steinig und sicherlich nicht angenehm. Die Ausrüstung die Berge raufzuschleppen ist gelinde gesagt kein Vergnügen.
Dennoch beschwert sich niemand. Wir alle wissen, weshalb wir hier sind. Es geht um die Zukunft Andurins und ich mag mir nicht Ausdenken, welches Schicksal uns ereilt, wenn wir scheitern sollten.

Wir bleiben dicht zusammen, laufen als ein Pulk die Berge hinauf, denn die Luft außerhalb unseres magischen Schildes soll giftig sein. Dies zumindest sagen unsere Anführer, welche keine geringeren als Dragan ten Trakon und Horacius Bojar sind. An ihren Worten zweifele ich nicht.
Dennoch seltsam. Entgegen ihren Beschreibungen ist es hier weder kalt noch trostlos. 
Seitdem wir das vergiftete Gebiet betreten haben, wurde es immer wärmer und wir fanden eine blühende Vegetation vor. Der Wald scheint gar einladend zu sein.

Die Sonne verschwand bereits hinter dem Horizont, als wir in nicht allzu weiter Ferne das Lager erblickten, welches der vor einigen Tagen vorausgesendete Erkundungstrupp aufgebaut hatte.
Doch als wir ankamen, zerfiel mein Wunsch nach etwas Ruhe in tausend Stücke. Das Lager war verwüstet. Unverzüglich kamen die ersten Befehle bei uns an. Das Lager sei zu durchsuchen und wieder aufzubauen, Wachen sollen ihre Positionen beziehen. Das Standardprozedere eben, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert.

Von dem Erkundungstrupp, welcher uns eigentlich empfangen sollte, ist keiner mehr im Lager. Stattdessen haben wir ein Tagebuch gefunden. 
Demnach soll die Vorhut überfallen worden sein und es soll starke Verluste gegeben haben.

Auf einmal brach Hektik aus. Rufe schallten durchs Lager und die Männer und Frauen griffen zu den Waffen. Drei seltsame, fast schon geisterhafte Wesen in weisen Roben kamen auf uns zu. Die Gesichter waren mit reich verzierten Masken unkenntlich gemacht.

Wir versuchten sie aufzuhalten, doch ohne Erfolg. Der erste, welcher seine Waffe gegen sie erhob, wurde paralysiert.

Sie erschienen mir trotz dessen weder besonders freundlich noch feindlich gesinnt zu sein.

Mit Stimmen, welche mich seltsam berührten sprachen Sie. Während einer den Satz begann beendete ihn ein anderer. Fast so, als seien sie ein Wesen.
Sie gaben an, Wächter zu sein, welche bereits vor unserer Zeitrechnung den Göttern dienten und dass sie darüber wachen, dass kein Unwürdiger den Schild erreicht.
Ich vermochte kaum zu erfassen, was diese Wesen sagten. Wenn dies stimmen sollte, und aus einem mir unbekannten Grund bin ich davon fest überzeugt, dass dies so ist, dann sind diese Wesen der Beweis dafür, dass die Überlieferungen wahr sind.

Kaum hatten sie sich wieder entfernt ging ein erster Erkundungstrupp in Richtung des Höhleneingangs, welchen wir auf dem Weg in Lager gesehen hatten. Doch noch bevor sie ihn erreicht hatten, hörten wir Kampfeslärm.
Sofort griff sich ein zweiter Kampftrupp eines der Eier, mit welchen wir das sichere Gebiet verlassen und im Wald atmen konnten, und rannte zum Geschehen.
Dort angekommen trafen sie bereits auf Verletzte, welche sich vor Schmerzen windeten.
Vor ihnen stand einer der Albräume, über welche bereits mehrfach im Boten berichtet wurde, und hinter diesem noch einige in schwarze Gewänder verhüllte Gestalten.
Obwohl der Albtraum unbewaffnet war, so reichte doch bloß die Berührung seiner Hände aus, um auch die größten unserer Krieger in die Knie zu zwingen.
Selbst die heiligen Waffen unserer Anführer konnten dem Albraum nichts anhaben.

Wie mir später zugetragen wurde scheint dies damit zusammen zu hängen, dass die Albträume nur teilweise manifestiert und somit halbreale und teilweise im Kopf der Betroffenen existierende Wesen sind.

Da wir bemerkten, dass wir mit Waffengewalt nicht weiterkamen, zogen wir uns schnellstmöglich zurück und achteten darauf, dass wir keine Verletzten in der giftigen Luft zurückließen.
Erst bemerkte ich es nicht, doch dann wurde auch mir langsam bewusst, dass wir viel mehr zu beklagen hatten als nur einige Verwundete.

Unser Sergant, Pullus, ist tot. Dies allein sorge für eine Bedrückende Stimmung, doch als sich rumgesprochen hatte, dass er durch unsere eigenen Waffen getötet wurde, weil er anscheinen durch den Albtraum übernommen wurde, brachen bei vielen die Tränen aus.
Doch viel Zeit zum Trauern bleibt uns nicht. Wir sind hier, um eine Mission zu erfüllen. 

Trotz der bewegenden Beerdigung, bei welcher auch mir die Tränen flossen, mussten wir unseren Aufgaben nachgehen, denn anscheinend hat ein Rudel Wölfe unser Lager gefunden.
Sie lauerten im Wald und warteten bestimmt nur darauf, dass sich einer von uns zu weit von der Truppe entfernt. Ihr Heulen, welches immer wieder aus verschiedenen Richtungen zu hören ist, ließ unsere Aufmerksamkeit nicht zur Ruhe kommen. Einige von uns glauben sogar, dass es sich um Werwölfe handelt.

Dennoch mussten wir uns noch um den Albtraum kümmern, welcher uns so schwer zugesetzt hatte. Wir suchten im schwachen Licht unserer Lampen sein Grab, wodurch wir einen Hinweis auf seine Schwachstelle erhielten. Erst, nachdem wir aus dem Lager Verstärkung und viele Lampen holten, konnten wir den Albtraum beseitigen. 
Wie sich herausstellte, reagierte er auf Licht. Wir kreisten ihn daher ein. Im immer enger werdenden Kreis addierte sich das Leuchten unserer Lampen, so dass sich der Albraum ausweglos im Lichtkegel befand. Unter anscheinenden Schmerzen und mit einem durchdringenden Wimmern verließ er letztendlich unsere Welt

Es war bereits tiefe Nacht, als sich eine weitere, in weiten, blauen Gewändern gekleidete Gestalt unserem Lager näherte. Langsam schritt der ältere Mann aus Richtung der Höhle.
Da bereits einige von und die Höhe betreten hatten, wurde er als der Rätselmeister erkannt.

Nachdem einige Worte ausgetauscht wurden, begann er uns Fragen und Aufgaben zu stellen und er gab uns einige Rätsel. Im Nachhinein betrachtet hatte er uns wohl geprüft.
Nachdem wir einige seiner Rätsel lösen konnten, gab er uns einen Beutel, in welchem sich, wie er sie nannte, einige Schlüsselsteine befunden haben und er wies darauf hin, dass diese Steine nur in diesen Beuteln transportiert werden können.

Als er wieder gegangen war, lag noch die halbe Nacht vor uns. Den Göttern sei Dank passierte nichts weiter, so dass wir für den kommenden Tag Kräfte sammeln konnten.

Nachdem die Nacht gegangen war und uns die ersten Sonnenstrahlen erwärmten, nahmen wir unser Frühstück zu uns. Doch kaum, dass ich in mein karg belegtes Brot gebissen hatte, hörten wir aus dem Wald einen markerschütternden Schrei. Die dunkel gewandeten Kultisten kamen in Begleitung eines weiteren, Furcht einflößenden und bestialisch stinkenden Albtraumes auf unsere Lager zu. Angeführt wurde die Gruppe von einem maskierten Wesen, welches einige der Tiwaner als den Zarradokh-Champion erkannten, welcher im Frühjahr im Süden Andurins Leid und Tot verbreitete.

Bevor er seine Anhänger auf uns hetzte, forderte er uns auf, das Gebiet zu verlassen, denn sonst würde es uns genau so ergehen, wie dem vorgereisten Erkundungstrupp. 
Dass wir dieser Aufforderung nicht nachkommen konnten, verstand sich von selbst. So kam es, dass Augeblicke später die Schwerter sprachen. Die Kultisten scheinen keine erfahrenen Kämpfer zu sein. Sie zu besiegen ist nicht sonderlich schwer, aber dennoch sind die Kämpfe selten ohne Verletzungen zu überstehen. Da wir nur wenige sind, trifft uns jeder Kampfunfähige doppelt so schwer wie sonst, aber die Heiler tun ihr Möglichstes, um uns wieder zusammen zu flicken.
Leider nutze der Zarradohk-Champion die Verwirrung während des Kampfes und verschwand wieder im Wald.
Somit standen wir nur noch dem Albtraum gegenüber. 
Wehe, jemand blickte in sein Gesicht. Es ließ denjenigen die Beine in die Hand nehmen und vor Angst schreiend wegrennen. So erging es auch unserem Eiträger, woraufhin wir kurze Zeit später keine Luft mehr bekamen und zu Boden gingen. Den Göttern sei Dank kam er wieder, so dass wir dann doch noch unser Lager und somit das sichere Gebiet erreichen konnten.
Meine Mitstreiter fanden später die Schwachstelle. Es reichte einfaches Wasser aus, um ihn in die Flucht zu schlagen.

Inzwischen hatte sich eine andere Gruppe auf dem Weg in die Höhle gemacht. 
Dort sollte sich der Schild befinden, doch um diesen erreichen zu können, ist eine Tür mit Schlüsselsteinen zu öffnen. Diese Schlüsselsteine haben wir bislang entweder vom Rätselmeister erhalten oder bei den Kultisten bzw. den Gräbern gefunden. Doch vorher gilt es genügend der Schlüsselsteine zu finden und deren Funktionsweise herauszufinden.

Bevor die Gruppe den Rätselmeister erreichte, fanden sie im Höhleninneren eine Überlebende des Erkundungstrupps. Sie schien schwer verletzt und im Delirium zu sein. Sie murmelte etwas von einem Ritual und dass sie helfen müsse. Einer der Männer nahm sich ihrer an. Er hob sie sanft hoch und versuchte sie schnellstmöglich zu den Heilern zu bringen.
Wahrscheinlich war die Bewegung jedoch zuviel. Ihr Körper gab den Verletzungen und Strapazen sowie der Erschöpfung nach.
Arme Frau! Lebte noch lang genug um Hilfe zu erhalten, doch auf dem Weg zu den Heilern verstarb sie.

Seltsam ist es hier. Es gibt Augenblicke, da könnte man diese Gegend fast idyllisch nennen und doch erscheint der Ort nicht real. Selbst die Toten wollen anscheinend nicht ihre Ruhe finden.
Der Geist der Frau, welche vorhin verstorben ist, wandelt seit kurzem unter uns. Der Geist scheint verwirrt zu sein, will uns aber anscheinend nichts Böses. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, dass sie uns noch helfen wird.

Inzwischen ist es früher Nachmittag. Immer wieder wurden wir auf der Suche nach den Schlüsselsteinen von den Kultisten und sogar von diversen Albträumen angegriffen, doch wir wissen uns zu wehren.

Zuletzt trafen wir im Wald einen Albtraum, welcher anscheinend in seiner früheren Existenzform vor vergeblicher Liebe wahnsinnig geworden ist. Er folgte uns bis ins Lager. Immer wieder rief er nach einer Melinda und beschuldigte uns, sie verschleppt zu haben. Hin und her gerissen zwischen seiner Verzweiflung und seiner Wut, welche er an uns ausließ, suchte er nach dieser Frau.
Erst als eine unserer Mitstreiterinnen vorgab, seine Melinda zu sein, schien er seinen Frieden gefunden zu haben.
Ich habe großen Respekt vor ihr, denn sie war in dem Moment, in welchem sie einwilligte, dem Albtraum zu folgen, bereit, ihr Leben für uns alle zu opfern.

Im Lager wurde zwischenzeitlich mit einem Ritual begonnen. Wie sich herausstellte, hatten vier Personen einen fast identischen Traum, in welchem es darum ging, wie der uns heute früh begegnete Zarradokh-Champion besiegt werden könnte.
Ich bin kein Freund von Ritualen. Magie im Allgemeinen ist mir suspekt, aber in diesem Fall bin doch sehr froh, als sich am Ende des Rituals im Behältnis 3 Energiebälle befanden.
Das Ritual hatten wir genau im richtigen Augenblick beendet, denn aus der Ferne hörte man bereits erneuten Kampfeslärm. Wir eilten herbei und sahen, wie ein Albtraum vom Zarradokh-Champion Befehle entgegennahm und unsere Streiter einen nach dem anderen Übernahm. So standen wir nicht nur dem Champion, seinem Albtraum und den Kultisten, sondern auch Streitern aus den Reihen der Celtii, des Blauen Bandes, Orlok und Tiwa entgegen.
Wir versuchten unsere Streiter nicht zu verletzen und zeitnah Kampfunfähig zu machen, während wir uns ebenfalls den Kultisten entgegenstellten. 
Plötzlich sah ich eine Frau mit einem der vorher erzeugten Energiebälle an mir vorbeirennen und diesen dem Champion entgegenzuschleudern.
Kaum dass er getroffen wurde, krümmte er sich vor Schmerzen und ließ den falschen Schildsplitter fallen. In diesem Moment hörte man einen markerschütternden Schrei und der vorher vom Champion kontrollierte Albtraum rannte auf diesen zu, stieß ihn zu Boden und warf sich über ihn. Wenige Augenblicke später erhob sich der Albtraum und verschwand mit einem Knurren im Wald. Am Boden lag der Champion. Sein Bauch blutüberströmt und so weit aufgerissen, dass man die Gedärme sehen konnte. Es war ein grausamer Anblick.
Ich bin froh, dass der Albtraum uns nicht derartiges antat.
Ohne ihre Anführer waren die restlichen Kultisten bald besiegt und wir versorgten zeitnah unsere Verwundeten.

Nach diesem Kampf war es wieder Zeit, im Labyrinth weiterzukommen. Der Rätselmeister nahm dankbar den korrumpierten Schildsplitter entgegen und führte uns in weitere Räume in den Tiefen des Labyrinthes. Die dort gestellten Aufgaben erwiesen sich für uns nicht als nicht mehr hinderlich, so dass wir nach kurzer Zeit den Altar mit dem Schild erreichten.
Doch heilen konnten wir ihn dort noch nicht. Die Wächter und der Rätselmeister brachten das göttliche Schild zu uns ins Lager.
Mit einem bewegenden Ritual fügten wir die im letzten Jahr mühsam gefundenen und zusammengetragenen Schildsplitter wieder an ihren Platz. 
Kaum, dass alle Splitter wieder eingesetzt waren und der Schild somit wieder ganz war, geschah etwas wunderbares. Etwas, wovon die meisten Menschen nicht mal zu träumen wagen. Etwas, was uns kaum jemand glauben wird.
Wir hörten die Stimmen unserer Götter. Sie sprachen zu uns. Ja, direkt zu uns und sie lobten das, was wir getan haben.
Nicht nur ich bin überwältigt. Nahezu alle fühlen sich seltsam berührt.
Die Güte der Götter muss grenzenlos sein. Zum Dank für unsere Taten gaben Sie uns Pullus wieder. Verwirrt und uns nicht glaubend, was passiert ist, torkelte Pullus aus Richtung der Höhle auf uns zu, wo wir ihn zunächst skeptisch und dann doch herzlich und froh wieder bei uns willkommen hießen. 

Anscheinend haben wir es tatsächlich geschafft das drohende Unheil von Andurin abzuwenden. Selbstredend feierten wir, obwohl wir erschöpft waren, unseren Sieg bis tief in die Nacht.

Die kurze Nacht war sehr unangenehm. Obwohl wir es, wahrscheinlich durch die Feier, anfangs nicht merkten, so kühlte es sehr ab. Es wurde so kalt, dass wir in den Zelten froren und kaum schlafen konnten.
Am viel zu früh kommenden Morgen begannen wir mit dem Abbau des Lagers. Vom Wald und der Wiese war nichts mehr zu sehen. Jetzt entsprach die Landschaft den vorherigen Beschreibungen. Es war kalt, bergig und steinig.
Wir kommen uns vor, als wären wir in einem real gewordenen Traum gewesen.
Jeder von uns beeilt sich mit dem Packen, denn uns steht ein unangenehmer und langer Marsch bevor.
Ich freue mich jetzt schon auf mein richtiges Bett, aber wer braucht schon Schlaf?